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Schreibprobe Adriel - Adriel - 02.06.2024 Nachdenklich war ihr Blick auf den Altar, ein paar Bänke vor ihr, gerichtet. Es war erstaunlich leer in der Kathedrale, die ohne Menschen noch größer wirkte. Die Wände waren reich verziert, Wandgemälde und Figuren schmückten diesen Ort und verliehen ihm damit eine ganz besondere Magie. Insbesondere der Altar vor ihr hatte etwas einnehmendes und beeindruckendes, dass große Kreuz mit Jesus, war wahrlich ein Blickfang und zog sofort seine Aufmerksamkeit auf sich. Kein Wunder, dass die Sterblichen diesen Ort aufsuchten, fühlten sie hier doch eine gewisse Verbindung zu Gott. Ein geweihter und heiliger Ort, an dem man meinte Gott am nächsten sein zu können. Wenn diese Sterblichen doch bloß die Wahrheit wüssten, sie waren noch immer fest davon überzeugt, dass Gott ihre Gebete erhören würde. Wenn sie sich da nicht mal irrten, wahrscheinlich erhörte er nichts und niemanden. Nicht mal für seine eigenen Engel war er da, wie sie und ihre Geschwister schon eine Weile bitterlich hatten feststellen müssen. Es schien fast so, als hätte ihr Erschaffer sie im Stich gelassen. Ob Gott seine Engel egal waren? Warum war er nicht da gewesen, als Luzifer aus dem Käfig entkommen war? Hätte er nicht vorher einschreiten können? Dann wäre es niemals so weit gekommen, zumindest sah Adriel das so. Die sich insgeheim selber die Schuld dafür gab. Hätte sie es nicht verhindern können? Mit einer einzigen Aktion? Wenn sie den Winchester damals getötet hätte, dann wäre es nie soweit gekommen. Er hatte ihr gesagt, dass er nicht vor hatte Luzifer zu befreien, doch genau das Gegenteil war eingetreten, er hatte den Teufel aus seinem Käfig gelassen. Und damit alles nur noch viel schlimmer gemacht. Und wer war schuld daran? Sie, denn wenn sie ihn getötet hätte, dann wäre es bestimmt nicht so gekommen. Adriel hatte versagt, und das auf ganzer Linie. Ob man ihr diesen Fehler verzeihen würde? Weiterhin nachdenklich fiel ihr Blick auf den Priester, der sich voller Mühe und hingebung dem Altar widmete. Beneidenswert diese Menschen, die so unbekümmert wirkten. Wahrscheinlich brauchten sie sich nie solche Gedanken darüber machen, gut sie hatten mit Sicherheit ihre eigenen Probleme und Päckchen zu tragen, doch wirkte es bei weitem nicht so anstrengend wie die Last, die sie und ihre Geschwister zu tragen hatten. Ungewollt waren sie in einen Krieg verwickelt worden, den wahrscheinlich niemand gewollt hatte, zumindest nicht sie. Doch nun standen sie hier, vor dem Problem, wie man Luzifer unter Kontrolle bekam. Sie konnten von Glück reden, dass Michael sich dieser Aufgabe angenommen hatte, der einzige Erzengel, auf dem man sich verlassen konnte. Waren alle anderen doch irgendwo, nur nicht dort wo sie sein sollten. Eben jener war es auch gewesen, der ihr einen weiteren Auftrag gegeben hatte, nämlich die Situation rund um die Winchesters und Luzifer im Auge zu behalten. Ein Unterfangen, dass alles andere als einfach war, schließlich taten beide Parteien etwas anderes. Luzifer war damit beschäftigt seine Dämonen um sich zu versammeln, während die Winchesters versuchten ihren Fehler wieder auszubaden, auch wenn es dafür nun ziemlich zu spät war. Insbesondere Sam Winchester, auch wenn dieser überhaupt erst für Luzifers Befreiung verantwortlich war. So viel zum Thema, er wollte es verhindern. Noch immer beobachtet sie nachdenklich den Priester, der sich weiterhin um seine Arbeit kümmerte und ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Diese Sterblichen waren auf ihre Art und Weise faszinierend und besonders, wahrscheinlich ahnten sie noch nicht einmal, was um sie herum geschehen war; mit ihrem begrenzten Wissen konnten sie es auch nicht wissen, fast schon Beneidenswert, dass sie über so einen Schutzmechanismus verfügten. Den sie sich manchmal auch wünschen würde, denn seit ihrer letzten Begegnung mit dem Winchester wurde sie nachdenklicher und begann einiges zu hinterfragen. Waren die Befehle, welche sie von ihren Vorgesetzten empfingen, wirklich richtig? Oder nicht einfach nur willkürlich? Weil man sich nicht einig wurde oder es nicht besser wusste? Sie war innerlich noch zerrissener als sie es vorher ohnehin schon war. Und das war nicht gut, denn sie hatte sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Erst als eine männliche Stimme direkt hinter ihr erklang, kehrte der Blonde Engel in das hier und jetzt zurück. Sie konnte seine Präsenz spüren, mehr als deutlich, Michaels Präsenz war so beeindruckend und einnehmend wie sein ganzes Erscheinungsbild. Auch wenn sie mit ihm nicht wirklich gerechnet hatte, zumindest nicht an diesen Ort. Oder gerade doch? "Ja das haben sie. Die Sterblichen suchen in ihrer größten Not ausgerechnet hier Zuflucht, weil sie sich an diesem Ort geborgen fühlen, zu Gott verbunden. Auch wenn ich nie verstanden habe, wie man sich hier Gott am nächsten fühlen kann" erwiderte der Engel sachlich und ruhig, sah Michael dabei jedoch nicht an, sondern wanderte mit ihrem Blick wieder in Richtung Kreuz. "Ich nehme an du erwartest Informationen. Wirklich viel kann ich dir noch nicht mitteilen. Luzifer schert seine Dämonen um sich, während die Winchesters versuchen ihren Fehler wieder gut zu machen, insbesondere Sam Winchester. Sie sind auf der Suche nach einer Möglichkeit, um Luzifer stoppen zu können, ob es ihnen gelingt bezweifle ich. Sie fahren auf jedenfall durchs ganze Land, in der Hoffnung etwas zu finden. Das Verhältnis der beiden ist ebenfalls sehr angespannt" fuhr sie weiter fort und erzählte ihm alles das, was sie bis jetzt in Erfahrung bringen konnte. Nun, das war wahrlich nicht alles, da ging bestimmt noch mehr, doch für den Start war es zumindest ein paar Informationen. Was Michael nun daraus machte blieb ihm überlassen. Doch Adriel hoffte, dass er damit etwas anfangen konnte, auch wenn sie natürlich weiter machen würde. Das war immerhin noch lange nicht vorbei, sie hatte kein weiteres Mal vor zu versagen, deshalb musste sie sich auch anstrengen, für ihn und ihre Geschwister. Das war sie ihnen schuldig. Noch einmal wollte sie nicht versagen. Was Michael wohl von den Informationen hielt, ob er damit etwas anfangen konnte, wusste sie nicht, doch sie hatte ihm alles mitgeteilt was sie wusste. Jetzt lag es an ihm zu entscheiden. |